Alle hersehen! Ein Mami steigt ein.

Vorhut ist Mamis kleine Prinzessin mit langen blonden Locken und zartrosa Kleidchen. «Setz Dich» bellt Mami, macht kurz kehrt und hievt ein Gefährt vom Ausmass eines Panzerwagens ins Tram. Säugling an Bord.

Mami schiebt den Unterkiefer vor und rastert mit kalt-grauen Augen das Umfeld ab. Wehe, das Tram nimmt nicht Achtungsstellung an und verneigt sich dann - inkongruenter, aber zeitgeistiger Schwenker - vor dem Wunder der Natur: ein Kind – und noch ein Kind.

Münder verziehen sich zu einem gerührten Lächeln.

Mamis muskulöse Arme stemmen das Wundergefährt in die dafür vorgesehene Tram- Nische.

O Gott! Die Prinzessin steht noch, das Tram droht anzufahren.
Mami befiehlt einer Rentnerin, ihren Platz freizugeben. Die sieht etwas ratlos drein. Grosis haben Kinder zu lieben, zu hegen und zu pflegen. Auch wenn sie nicht das leibliche Grosi, sondern nur der entsprechende Typus sind.

Was nun? Die Frau bleibt sitzen. Kommentarlos. Ohne sich zu entschuldigen. Sie ist nicht behindert und macht der Prinzessin dennoch nicht Platz. Was treibt sie um?

Die lächelnden Münder morphen ins Säuerliche. Pikiert, feindlich der Ausdruck. Jetzt. Plötzlich.

Mami, allein Mami weiss die Situation zu deuten und auf den leidigen Punkt zu bringen: «Kinderlose Frauen haben kein Herz für Kinder.»